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Aktuelles

Wo Feldlerche und Neuntöter wohnen

By 9. August 2021November 24th, 2021No Comments

Im Rahmen der „Langen Woche der Artenvielfalt“ des Dachauer Forums veranstaltete der Landschaftspflegeverband Dachau e.V. Ende Juli eine Führung rund um Hörgenbach zum Thema „Lebensräume in der Agrarlandschaft“.

Dabei ging es nach anfänglichen Regenschauern bei zunehmend gutem Wetter zu verschiedenen Biotopen wie etwa Hecken, Feldrainen und Ranken. Sebastian Böhm vom Landschaftspflegeverband erläuterte den Teilnehmern dabei, wie diese im Rahmen der menschlichen Nutzung entstanden sind und früher wichtiger Bestandteil der landwirtschaftlichen Produktion waren.

So bildeten sich in den Hügeln das Dachauer Landes durch die Ackernutzung grasbewachsenen Geländestufen, die sogenannten „Ranken“, welche zugleich als Erosionsschutz dienten und zusätzliches Heu und Einstreu für die Viehhaltung lieferten.

Hecken waren früher ebenso notwendig, um Grundstücksgrenzen zu markieren, das Vieh von den Äckern fernzuhalten und wertvolle Rohstoffe wie Brennholz und Handwerksmaterial aus ihnen zu gewinnen. Auch eine Streuobstwiese, welche vor dem einfachen Transport von Gütern über Schiene und Straße wichtiger Bestandteil der lokalen Nahrungsversorgung war, wurde besichtigt.

Teilnehmer erfuhren auch, dass heute nur noch ein winziger Rest dieser für viele Arten so wichtigen Lebensräume existiert. Denn durch die Erfindung des Kunstdüngers, die Mechanisierung der Landwirtschaft und den globalen Güterverkehr wurde die Nutzung dieser Biotope und ihrer Rohstoffe zunehmende überflüssig.

Für die noch verbleibenden Landschaftselemente ist die richtige Pflege um so wichtiger, damit sie weiterhin als Wohnraum für Tier- und Pflanzenarten dienen können. So brauchen Hecken beispielsweise zur Verjüngung in regelmäßigen Zeitabständen einen fachgerecht durchgeführten Stockhieb und Ranken und Raine eine jährliche Mahd mit Entfernung des Mähgutes, um eine Nähstoffanreicherung und damit Artenverarmung zu verhindern.

Neben diesen Informationen gab es einige Bewohner der Feldflur für die Beteiligten zu bestaunen. Zahlreiche Schmetterlinge wie Tagpfauenauge oder Landkärtchen, eine bunte Blumenvielfalt mit Flockenblumen, Wiesen-Platterbse, Blutweiderich und Mädesüß und eine junge Erdkröte rundeten das Programm optisch ab. Zur Freude aller Anwesenden zeigte sich auch ein Neuntöter mit seinem frisch flügge gewordenen Nachwuchs aus nächster Nähe und eine Feldlerche ließ hoch über den Köpfen ihren Gesang erklingen.